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#FairHeizen mit Erneuerbaren | Faktencheck

In den letzten Monaten ging es viel um die Frage, wie wir unsere Häuser und Wohnungen klimaschonend und kostensparend heizen. Mit „Unsinn“, „Verbotswahn“ und „Ideologie“ machen CDU und FDP auch im Thüringer Landtag Stimmung gegen die geplante Novelle des Gebäudeenergiegesetzes. Statt Halbwahrheiten und Angst zu verbreiten, wollen wir zeigen, wie wir die Wärmewende schaffen – klimafreundlich und sozialgerecht. Deswegen ist es höchste Zeit für einen Faktencheck:

Behauptung: Das Gesetz ist ein Schnellschuss

Kritiker*innen ignorieren das Bundesklimaschutzgesetz: bis 2045 muss der gesamte Bestand von Heizungsanlagen auf klimaneutrale Alternativen umgestellt sein. Daraus ergibt sich folgerichtig, dass der schrittweise Austausch aller Erdöl- und Erdgasheizungen in den nächsten 22 Jahren stattfinden muss. Denn wer heute eine neue Heizung einbaut, nutzt diese 20 bis 30 Jahre.

Behauptung: Die Heizungsumstellung ist zu teuer

Die Zeiten von billigem russischen Öl und Gas sind vorbei. Klimaschutz und die Energiepreisentwicklung erfordern eine Heizungsumstellung auf erneuerbare Technologien. Denn künftig werden durch die CO2-Bepreisung die Kosten für fossile Energieträger notwendigerweise weiter steigen. Der Einbau einer neuen Gasheizung zum jetzigen Zeitpunkt wäre eine teure Fehlinvestition.

Behauptung: Ab 2024 müssen alle Gasheizungen raus

Falsch! Bestehende Heizungen sind nicht betroffen und können weiterhin genutzt werden. Auch Reparaturen sind möglich. Grundsätzlich soll jede neu eingebaute Heizung ab dem 1. Januar 2024 mindestens 65 % erneuerbare Energie nutzen. Es gibt Ausnahme- und Härtefallregeln. Enddatum für die Nutzung fossiler Brennstoffe in Heizungen ist in Deutschland der 31. Dezember 2044.

Behauptung: Deutschland macht einen unsinnigen Alleingang

Der Blick nach Skandinavien zeigt: Deutschland hinkt in Wahrheit massiv hinterher! Seit 2016 dürfen in Dänemark Gas- und Ölheizungen nicht mehr durch neue fossile Heizungen ersetzt werden. Ergebnis: der Anteil der Fernwärme liegt mittlerweile bei 63 %. Nur noch 15 % der Haushalte heizen mit Erdgas, nur noch 8 % mit Öl. Im wenig sonnenverwöhnten Norwegen liegt der Anteil der Haushalte mit Wärmepumpen bei 60 %, in Schweden und Finnland bei 40%.

Behauptung: Alle werden zur Wärmepumpe gezwungen

Zur Erfüllung des 65 % – Erneuerbaren Anteils der neuen Heizung sind verschiedene technologische Optionen vorgesehen. Neben Wärmepumpen, Solarthermie, Biomasse oder Wasserstoff kann es auch der Anschluss an ein Wärmenetz sein. Es wird also zahlreiche Möglichkeiten geben, die Vorgabe für das Heizen mit erneuerbaren Energien zu erfüllen.

Behauptung: Viele Menschen können sich das nicht leisten

Zweifellos stellt die Heizungsumstellung für viele Gebäudeeigentümer*innen eine erhebliche finanzielle Herausforderung dar. Jedoch sind für die Umstellung in dem Gesetzgebungsverfahren Übergangsfristen von mehreren Jahren, Härtefallregelungen und Ausnahmen vorgesehen. So soll z.B. für Eigentümer*innen ab 80 Jahren, die ein Gebäude mit bis zu sechs Wohnungen selbst bewohnen, im Havariefall die Pflicht zur Umstellung entfallen.

Die finanzielle Förderung soll auf Initiative der Bündnisgrünen Bundestagsfraktion sozial gestaffelt werden, damit Menschen mit niedrigem Einkommen mehr Förderung erhalten. Wie viel Förderung für wen möglich sein soll, findest du hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/bauen-wohnen-stadtentwicklung/die-waermewende-sozial-und-gerecht-voranbringen


Bild: ri | Pixabay

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