Zum internationalen Tag der Frauengesundheit am 28. Mai erklärt Laura Wahl, frauen- und queerpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Gesundheit ist in unserer Gesellschaft stark abhängig vom Alltag und ökonomischen Status eines Menschen. Frauenspezifische soziale Bedingungen, Lebensverläufe und Lebenslagen spielen eine entscheidende Rolle. Frauen leisten 80 Prozent der Gesundheitsversorgung und Pflege, ohne selbst entsprechend versorgt zu sein. Sie leben durchschnittlich zwar länger als Männer, aber eben nicht in guter gesundheitlicher Verfassung.“
„An vielen Stellen ist die Medizin leider nicht geschlechtsneutral. Noch immer sind bei Medikamentenstudien die meisten Proband*innen männlich. Und von den einbezogenen Frauen haben die meisten die Menopause bereits hinter sich. Das führt dazu, dass kaum erforscht wird, ob ein Medikament während bestimmten Phasen des Menstruationszyklus´ anders wirkt. Das kann dramatische Folgen haben. Genauso wie die Tatsache, dass Frauen bei einem Herzinfarkt von Laien seltener reanimiert werden, weil die frauenspezifischen Symptome eines Herzinfarkts oft nicht erkannt werden“, so Wahl.
„Gendermedizin, die Geschlechterspezifika in den Blick nimmt, ist kein Luxusprojekt, sondern eine Perspektive von erheblicher Bedeutung. Das gilt gerade auch für trans- und intergeschlechtliche Menschen. Es ist bezeichnend, dass es einen Tag der Frauengesundheit und einen Tag der Männergesundheit gibt, aber bisher keinen Aktionstag der LSBTI-Gesundheit. Es gibt kaum Daten zur gesundheitlichen Lage von LSBTI-Personen. Dabei zeigen die wenigen vorhandenen Studien, dass diese überdurchschnittlich häufig an Angststörungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden. Die Ursachen hierfür gilt es, in den Blick zu nehmen“, so die frauen- und queerpolitische Sprecherin abschließend.
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