Die Deutsche Bahn und das Land Thüringen stimmen sich aktuell zu einem veränderten Projektzuschnitt beim lange geplanten und immer wieder verschobenen Ausbau der Bahnstrecke Erfurt – Nordhausen ab. Dies geht aus der Antwort der Landesregierung von zwei kleinen Anfragen von Laura Wahl zum „Planungs- und Umsetzungsstand beim Ausbau der Eisenbahnstrecke Erfurt–Nordhausen“ hervor. Unklar ist derzeit, ob die bisher verfolgten Ziele des Ausbaus noch erreicht werden können. Dazu zählt an erster Stelle die Herstellung neuer Anschlussbeziehungen im Knoten Erfurt, wie z. B. von Nordhausen nach Ostthüringen. Dazu erklärt Laura Wahl, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Die unendliche Planungs- und Baugeschichte der Eisenbahnstrecke Erfurt – Nordhausen wird leider um ein weiteres Kapitel erweitert. Seit 2009 verfolgen Deutsche Bahn und Land konkrete Planungen. Der ursprünglich 2014 geplante Baustart rutschte schließlich in das Jahr 2021. Die angepeilte Fertigstellung im Jahr 2025 ist nunmehr erst 2028 vorgesehen. Das ist den Fahrgästen auf dieser Strecke kaum mehr vermittelbar. Hinzu kommt, dass seit mehr als zwei Jahren oft Busse mit deutlich längeren Fahrzeiten verkehren, weil der Deutschen Bahn das Personal fehlt, um die völlig veralteten Stellwerke zu besetzen.“
Rund 53 Kilometer von Sondershausen nach Erfurt Nord muss die Deutsche Bahn noch ausbauen. Doch derzeit bleiben zu viele Fragen des Streckenausbaus im offen, u.a. zur Streckengeschwindigkeit oder Anschlusszeiten.
„Für meine Fraktion ist klar: Nachdem Milliarden in den Neubau der ICE-Strecke durch den Thüringer Wald und den neuen Knoten Erfurt geflossen sind, ist jetzt endlich der Ausbau in allen Regionen des Landes am Zug. Der bisher vorgesehene Ausbau zwischen Erfurt und Nordhausen muss wie geplant ohne Abstriche umgesetzt werden. Ein Sparausbau auf dieser für Nordthüringen wichtigen Verbindung wäre inakzeptabel. Wir erwarten von Verkehrsministerin Karawanskij, dass sie die offenen Finanzierungsfragen mit der Deutschen Bahn umgehend klärt. Eine weitere Hängepartie wie beim zweigleisigen Ausbau der Mitte-Deutschland-Verbindung können wir uns nicht leisten“, betont Wahl abschließend.
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