Resolution

Resolution für eine Reaktivierung der Höllentalbahn

Resolution für eine Reaktivierung der Höllentalbahn
(Bahnstrecke Blankenstein – Marxgrün)
der Landtagsabgeordneten von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

Laura Wahl, verkehrspolitische Sprecherin, Landtagsfraktion Thüringen
Ursula Sowa, baupolitische Sprecherin, Landtagsfraktion Bayern
Dr. Markus Büchler, verkehrspolitischer Sprecher, Landtagsfraktion Bayern
Tim Pargent, finanzpolitischer Sprecher, Landtagsfraktion Bayern

Die Bahnstrecke durch das Höllental ist eine wichtige Verbindung zwischen unseren
Ländern. Wir setzen uns deshalb für die Reaktivierung der Höllentalbahn unter
Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Aspekte ein und fordern die Bayerische
und Thüringer Landesregierung auf, alle notwendigen Maßnahmen in die Wege zu
leiten. Die Erstellung des Umweltgutachtens im Auftrag des Thüringer
Verkehrsministeriums ist ein wichtiger Schritt. Mit der Reaktivierung kann ein großer
Mehrwert für die Region, für Daseinsvorsorge und Klimaschutz erreicht werden.

1. Insbesondere durch die Verlagerung von Gütertransporten auf die
Höllentalbahn können große Mengen Schadstoffe, insbesondere CO2,
eingespart werden. Pro Jahr können hierdurch 450.000 Tonnen mehr
umweltfreundlich transportiert werden.

2. Lärm durch bis zu 300 LKW am Tag im Umfeld und insbesondere in der Stadt
Hof kann deutlich reduziert werden.

3. Der Personenverkehr in und durch das Höllental bietet beträchtliche
Potentiale insbesondere für den Tourismus. Dies insbesondere im Kontext
der geplanten Fußgängerbrücken über das Tal.

4. Die Reaktivierung kann auf der nach wie vor gewidmeten Strecke mit den
vorhandenen Tunnelquerschnitten durchgeführt werden. Dies senkt die
prognostizierten Kosten der Reaktivierung deutlich.

5. Die Klimaneutralität kann über batterieelektrische Loks abgesichert werden.
Alternativ ist eine umweltschonende Elektrifizierung der Strecke zu prüfen.

6. Für die Reaktivierung können Mittel aus dem neu gestalteten
Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz (GVFG) mit bis zu 90%
Förderquote verwendet werden. Diese Mittel sollten genutzt werden.

7. Auf Naturschutzbelange muss umfassend und von Anfang an geachtet
werden. Eingriffe in Natur und Landschaft müssen minimiert werden,
unvermeidbare Eingriffe durch effektive Ausgleichsmaßnahmen kompensiert
werden. Damit steigt sowohl die ökologische wie auch die touristische
Wertigkeit des Höllentals und der umliegenden Region.

8. Der Schutz des Erdklimas durch die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des
Pariser Klimaschutzabkommens ist Voraussetzung für Natur- und Artenschutz.

Wir begrüßen die Ankündigung der DB von 2018, die Strecke reaktivieren zu wollen.

8 Antworten auf “Resolution für eine Reaktivierung der Höllentalbahn”

  1. Augsburg, Frank

    Sehr geehrte Frau Wahl, vielen Dank für die Veröffentlichung der Petition. Könnte ich die auch irgendwo unterschreiben? Ich teile die Position Pro- Reaktivierung voll und ganz und schüttele nur den Kopf über die Gegen- “Argumente”.
    Freundliche Grüße aus Ansbach, Frank Augsburg

    • sophiemeyerdoberenz

      Hallo Herr Augsburg,
      vielen Dank für Ihre Unterstützung. Es handelt sich hierbei aber um eine Resolution von uns bayrischen und thüringische Landtagsabgeordneten. Falls Sie das Projekt Höllentalbahn unterstützen wollen, schauen Sie mal beim Verein Höllennetz e.V. vorbei https://www.hoellennetz.de/
      Freundliche Grüße, Laura Wahl

  2. Bärbel Weber

    Schon faszinierend, wie sich Landtagsabgeordnete der Grünen in Thüringen und Bayern vor den Karren des amerikanischen Konzerns Mercer spannen lassen!
    Dieser Firma geht es eindeutig nicht um Klimaschutz, sondern um Gewinnmaximierung!
    Zum Klimaschutz gehört bestimmt nicht, dass ganze Waldflächen gerodet werden, um das Holz gewinnbringend nach China und Amerika zu verkaufen!
    Fakt ist, dass keine 300 Holzlaster durch Hof zu Mercer fahren!
    Warum erwähnen Sie nicht, dass das Höllental ein ausgewiesenes Naturschutz-und FFH -gebiet ist? Die direkten Anwohner von Selb bis Blankenstein scheinen auch nicht schützenswert zu sein.
    Ohne Naturschutz funktioniert auch kein Klimaschutz!

    • sophiemeyerdoberenz

      Sehr geehrte Frau Weber,
      die Stärkung des Schienenverkehrs ist eine der maßgeblichen Säulen für mehr Klimaschutz. Es geht hier nicht nur um die Stärkung des Güterverkehrs, sondern der Lückenschluss bietet auch für den Personennahverkehr beträchtliche Vorteile. Mit der Reaktivierung müssen natürlich auch die naturschutzfachlichen Aspekte geprüft werden. Hierzu wird am 14. Juli ein Umweltgutachten vorgestellt, aufgrund dessen weiter entschieden wird.
      Grundsätzlich bildet eine Reaktivierung einen geringeren Eingriff in die Natur als ein Neubau. Dem Eingriff gegenüber zu stellen sind die beträchlichen Vorteile für den Umweltschutz. Durch die Verlagerung von Verkehr auf der Straße auf die Schiene dürte die Lärmeinsparung beispielweise insgesamt größer sein als ohne den Lückenschluss. Selbstverständlich müssen auch die Lärmauswirkungen in einem immissionsschutzrechtlichen Verfahren standardmäßig geprüft werden.
      Liebe Grüße, Laura Wahl

  3. Sehr geehrte Frau Wahl,

    folgende Antworten hätten wir gern:

    zu 1. Wie errechnet sich Ihre CO2 Einsparung? Bitte um Übersendung detaillierter Berechnungsgrundlagen!
    zu 2. Wie hoch ist die Stadt Hof durch den LKW-Verkehr zum Industriestandort Blankenstein belastet? Wie viele LKW´s fahren durch Hof (sofern keine Baustellen und daher eventl. Umleitungen vorhanden sind)?
    Wie empfinden Sie das Thema Umweltbelastung- und Lärmbelästigung, wenn sich der LKW Verkehr zwecks Mautumgehung andere Strecken sucht?
    zu 3. Sie sollten das Nahverkehrspotential genauer bezeichnen können, sonst bleibt es eine leere Phrase!
    zu 4. Wie hoch sind die Kosten und die Erträgnisse für das Land, den Bund? Immerhin reden wir hier von Steuergeldern!
    zu 5. Welche batterieelektrische Loks gibt es bisher bzw. wie ist der Stand der Technik?
    Wenn die DB Netz eine Elektrifizierung der Strecke Saalfeld-Blankenstein für nicht sinnvoll erachtet, wieso dann die Strecke Hof-Blankenstein? Welche Umbaukosten verursachen dann die Tunnel und Brücken, sowie die Gesamtstrecke?
    zu 6. Woher kommen die Gelder für die “Mittel aus dem neu gestalteten
    Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz (GVFG)? Sind das keine Steuergelder?
    zu 7. und 8. Fahlen Details bzw. ist die Aussage zu global!

    Zusätzlich enttäuscht es uns, dass Sie sich nur die Aussagen der Bahnbefürworter anhören und mit Ihnen das Höllental besichtigt haben. Und dies, obwohl einer unserer Mitglieder in einem ausführlichen Telefonat Herrn Pargent über unsere Existenz und unsere Bedenken informiert hatte. Zusätzlich hatten wir uns bei Ihrer Landtagsfraktion schriftlich vorgestellt.

    Schade, aber vielleicht gibt es eine Chance für eine bessere Kommunikation.

    In Erwartung der Beantwortung meiner Fragen verbleibe ich mit freundlichen Grüßen C. Keil

    • sophiemeyerdoberenz

      Sehr geehrter Herr Keil,

      hier kommen die Antworten auf Ihre Fragen. Ich hoffe, dass wir Ihre Fragen klären konnten. Mit freundlichen Grüßen, Laura Wahl

      Zu den Fragen:

      1. CO2-Einsparung

      In unserem Positionspapier beziehen wir uns auf die 450.000 Tonnen, die
      in der Studie der FH Erfurt aus dem Jahr 2010 pro Jahr von der Straße
      auf die Schiene verlagert werden können. Will man diese Verlagerung in
      CO2-Einsparung ausdrücken, so kann man hierzu die aktuelle Differenz
      94 CO2 pro Tonnenkilometer laut Umweltbundesamt und
      Bundesumweltministerium zwischen Bahnverkehr und Schienenverkehr als
      Grundlage nehmen:
      https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/39787/

      Diese multipliziert mit dem Verlagerungspotential aus der angenommenen
      Tonnenkilometerleistung der Holz-LKW aus Tschechien (60 km Entfernung)
      ergibt eine CO2-Einsparung von 2.500 Tonnen pro Jahr. Laut Studie der FH
      Erfurt bestünde mittelfristig ein Potential von 3 Güterzügen pro Tag
      und bei einer Durchschnittsentfernung von 250 km eine CO2-Einsparung von
      bis zu 15.000 Tonnen durch die Nutzung der Strecke.

      Studie der FH Erfurt:
      https://www.fh-erfurt.de/fhe/fileadmin/Material/Institut/Verkehr_Raum/Download/IVR_Berichte/IVR_bd8_Hoellental-v2.pdf

      2. Lärm durch den LKW-Verkehr in und um die Stadt Hof im Kontext
      von Mautumgehung

      Die Anzahl der LKW bezieht sich auf das Aufkommen der Firma Mercer. Ein
      Teil der LKW-Fahrer*innen fährt durch die Stadt, ein Teil auf der
      Umgehung über die Autobahn. Da die Fahrt durch die Stadt jedoch kürzer
      und damit billiger ist, besteht ein Anreiz diese Route zu nutzen und
      damit eine hohe Lärmbelastungen für die Anwohner*innen in Hof zu
      erzeugen. Doch auch auf den Umleitungsstrecken entstehen höhere
      Lärmbelastungen. Zu beachten ist, dass alle Bundesstraßen seit dem 1.
      Juli 2018 mautpflichtig sind, so dass dies den Mautausweichverkehr in
      Hof reduzieren haben dürfte.
      https://www.toll-collect.de/de/toll_collect/service/mautatlas.html [1]

      3. Nahverkehrspotential

      Besonders wichtig ist hier die Stärkung des Schienen- und ÖPNV-Netzes
      insgesamt. So können durch die Nutzung der Höllentalbahn die
      Anschlussverbindungen in der Region deutlich verbessert werden. Durch
      den zusätzlichen Verkehr wird zudem der Bestand der Bahnstrecke nach
      Bad Steben gesichert, deren Verkehrszahlen in den letzten Jahren zurück
      gegangen sind.

      Darüber hinaus ist die Bahnverbindung Hof – Saalfeld auch über die
      direkte Region hinaus als Lückenschluss relevant.

      Schließlich ist die Nutzung der Bahn bei einem Bau der
      Höllentalbrücken die deutlich umweltschonendere Alternative zum Bau
      von großen Besucherparkplätzen für den dann unvermeidlichen
      PKW-Verkehr.

      4. Kosten – Nutzen – Berechnung der Bahnstrecke

      Eine detaillierte Kosten-Nutzen-Berechnung liegt derzeit noch nicht vor.
      Dies ist Aufgabe der von uns geforderten Aufnahme von Planungen.

      Grundsätzlich gilt: Bahnverkehr braucht deutlich weniger Energie pro
      Tonnenkilometer als Straßenverkehr. Allein dadurch entsteht eine
      Kosteneinsparung.
      https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/342234/

      Die Wiedereröffnung der Bahnlinie ist voraussichtlich relativ preiswert
      möglich. Durch die kombinierte Nutzung für Güter- und Personenverkehr
      entsteht eine weitere Erhöhung der Kosteneffizienz.

      Dabei ist auch zu beachten, dass Straßen durch einen LKW mehr als
      10.000 mal mehr belastet werden als durch einen PKW – die Folgekosten
      von LKW-Verkehr auf der Straße sind deshalb sehr hoch, siehe:
      https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/39816/

      Wird durch hohen LKW-Verkehr auch nur eine zusätzliche Umgehungsstraße
      notwendig, wären die Kosten dafür voraussichtlich bereits deutlich
      höher als die Reaktivierung der Bahnstrecke.

      5. Verfügbarkeit Batterie-Elektrischer Lokomotiven für den
      Güterverkehr

      Aktuell sind mehrere Lokomotiven verfügbar, die die Strecke im
      Höllental batterieelektrisch zurücklegen können. Zu nennen sind hier
      aktuell die Toshiba Railway HDB 800 und die Alstom H3. Eine
      Elektrifizierung mit Oberleitungen ist deshalb nicht zwingend notwendig. Somit
      könnten die Tunnelquerschnitte so belassen werden wie sie sind.

      Link:
      https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/Batterie-verbessert-CO2-Bilanz-DB-Cargo-beschafft-50-Toshiba-Hybridlokomotiven–4817508
      [2]

      6. Herkunft und wirtschaftliche Verwendung der Mittel für das
      Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz

      Die Fördermittel des Bundes für das GVFG sind Steuermittel. Diese sind
      für Investitionen zur Stärkung des Bahnnetzes gut eingesetzt.

      Die Vergabe der Mittel unterliegt selbstverständlich dem Gebot der
      Wirtschaftlichkeit, siehe hier insbesondere Paragraf 3:
      http://www.gesetze-im-internet.de/gvfg/BJNR002390971.html

      7. Naturschutzfachliche Belange

      Mit der Vorlage des Umweltgutachtens, das unsere Thüringer
      Landesregierung in Auftrag gegeben hatte, sind die naturschutzfachlichen
      Belange umfangreich dargelegt worden. Diese gilt es vollumfänglich zu
      berücksichtigen. Link:
      https://infrastruktur-landwirtschaft.thueringen.de/unsere-themen/verkehr-und-strassenbau/schienenverkehr/verkehr-und-strassenbau-schienenverkehr-schieneninfrastruktur
      [3]

      8. Klimaschutz ist Artenschutz

      Spätestens seit dem Kyoto-Protokoll ist sind Klima- und Artenschutz
      gleichwertige Ziele. Der Klimaschutz ist dabei unabdingbare Grundlage
      für den Artenschutz, da ein stabiles Klima natürlich auch die
      unabdingbare Lebensgrundlage für die Tier- und Pflanzenwelt ist.
      Einführung in die Problematik:
      https://www.bfn.de/themen/klimawandel-und-biodiversitaet.html

      Dokumente zur Vertiefung der konkreten Auswirkungen des Klimawandels auf
      die Artenvielfalt:
      https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/656/dokumente/2_uba-dialog_naturschutz_kruess.pdf
      [4]

      https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/Skript470.pdf

Auf Keil, Christian antworten

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