Verbesserungen für Radfahrende auch in klammen Haushaltszeiten ermöglichen
Seit Jahren zeigt sich in Erfurt das gleiche Dilemma: Weil das Geld für teure Umbaumaßnahmen für Radwege oder Kapazitäten in der Verwaltung oder bei Bauunternehmen fehlen, kommt der Ausbau der Radinfrastruktur in Erfurt kaum voran. Durch die Mindereinnahmen und gestiegenen Ausgaben, die nun wegen der Corona-Pandemie auf den städtischen Haushalt zukommen, besteht die Gefahr, dass sich diese Situation nun noch verschärft.
Dazu erklärt Laura Wahl, radpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Erfurter Stadtrat: „Zurzeit liegen viele Vorschläge der Fraktionen auf dem Tisch, wie der Radwegeausbau in Erfurt beschleunigt werden könne. Alle diese Maßnahmen kosten Geld und davon wird Erfurt zukünftig vermutlich noch weniger zur Verfügung haben. Gerade jetzt, und voraussichtlich auf längere Zeit, werden allerdings mehr Menschen das Rad nutzen, die sonst den ÖPNV genutzt haben. Zudem ergeben sich aus dem Corona-Abstanderfordernis neue Platzbedarfe für den Fuß- und Radverkehr.“
„Diese Nutzer*innen brauchen eine Radinfrastruktur, in der sie sich sicher und als Radfahrer*innen in der Stadt wertgeschätzt fühlen. Die letzten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests zeigten, dass dies nämlich leider nicht der Fall ist und Menschen in Erfurt unzufriedener mit der Radinfrastruktur werden. Das liegt sicher auch daran, dass es eben seit Jahren -zumindest in der subjektiven Wahrnehmung der Leute – kaum Verbesserungen für Radfahrende gab“, so Wahl weiter.
„Deshalb brauchen wir einen Strategiewechsel, wenn der Radverkehrsanteil in Erfurt endlich signifikant gesteigert werden soll, was eben auch Vorteile für die Luftqualität und Lärmminderung ergäbe und mittelfristig den Flächenverbrauch für den Kfz-Verkehr vermindern kann. Pop-Up Bikelanes und die Umwidmung zur Fahrradstraße benötigen keiner langwierigen und teuren Umbaumaßnahmen, führen aber zur sichtbaren Verbesserungen für Radfahrende. Als Grüne Stadtratsfraktion schlagen wir deshalb einen Strategiewechsel vor, der in der geplanten interfraktionellen Arbeitsgruppe Radverkehr im Stadtrat diskutiert werden sollte. Dazu haben wir heute einen Antrag eingereicht.“
Der Antrag der Stadtratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sieht u.a. vor, dass entlang der im VEP Radverkehr definierten Hauptrouten auch Pop-Up Bikelanes errichtet werden oder Busspuren nutzbar gemacht werden. Zudem soll die Umwidmung zu Fahrradstraßen, wo möglich, ein zusammenhängendes Radwegenetz ermöglichen.