Bericht

Dannenröder Wald retten – offener Brief für Rodungsstopp

Seit einigen Wochen wird der Dannenröder Wald in Hessen geräumt. Dabei werden Menschenleben gefährdet und gerade während der Corona Pandemie ist der Dauereinsatz der Polizei unverantwortlich. Deshalb habe ich den offenen Brief an den hessischen Innenminister Peter Beuth, den hessischen Verkehrsminister und Stellvertreter des Ministerpräsidenten Tarek Al-Wazir, den Ministerpräsident Volker Bouffier und die DEGES GmbH unterschrieben.

Dauereinsatz ohne Pause gefährdet Menschenleben –Rodungsstopp jetzt!

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir fordern Sie auf, den gegenwärtigen Polizeieinsatz im Dannenröder Wald zu unterbrechen.
In den vergangenen Tagen wurden durch fahrlässiges Handeln von Polizeikräften und Waldarbeitenden wiederholt nachweislich Menschenleben gefährdet. Ein Mensch fiel dabei am Sonntag, 15. November, von einem Tripod (besetztes Blockadeelement) mehrere Meter in die Tiefe und verletzte sich schwer. Mehrfach wurden Sicherungsseile gekappt oder beschädigt. Auch wurde immer wieder in unmittelbarer Nähe von Menschen gerodet und dabei der erforderliche Sicherheitsabstand missachtet.

Nach diesen Vorfällen ist ein „Weiter so“ von Räumung und Rodung fatal. Immer wieder wird von Seiten der Polizei das Motto „Sicherheit vor Schnelligkeit“ betont. In der Konsequenz muss der Polizeieinsatz nun unterbrochen werden. Für alle Beteiligten, die Anwohner*innen, Bürger*inneninitiativen und Waldschützer*innen sowie Polizei, Waldarbeitende, Presse oder Sanitäter*innen verursacht die politisch erzwungene Rodung im Dannenröder Wald enormen Stress. Ein pausenloser Dauereinsatz erhöht die Spannung auf allen Seiten und die Fehleranfälligkeit enorm und trägt zu einer weiteren Eskalation der Konfrontation bei.

Auch die Corona-Lage macht diesen Einsatz unverantwortlich. Wie passt es zusammen, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu aufruft‚ die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolutes Minimum zu verringern -und zugleich tausende Polizeikräfte aus dem ganzen Bundesgebiet in einen vermeidbaren wochenlangen Großeinsatz geschickt werden? Kommen Sie ihrer Sorgfaltspflicht nach und stoppen sie die aktuelle Eskalationsdynamik!

Wir fordern konkret:

  • sofortiger Stopp der aktuellen Rodungsarbeiten
  • politische und einsatztaktische Aufarbeitung der Vorfälle der vergangenen Tage
  • Einhaltung aller geltenden Schutzbestimmungen
  • Einbeziehung von unabhängigen Sachverständigen zur Beurteilungder Gefahrenlage vor Ort
  • Aussetzung des Polizeieinsatzes während des Corona-Lockdowns aufgrund des nötigen Infektionsschutzes
  • genereller Rodungsstopp am Wochenende und Erholungsphasen für alle Beteiligten
  • Schlichtung des Konflikts um den Dannenröder Wald
  • reden statt roden

Die Sicherheit von Aktivist*innen, Polizeikräften und Waldarbeitenden muss an erster Stelle stehen.

201119_Offener_Brief_Raeumungsstopp_Dannenroeder_Wald

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