Pressemitteilung

Ausbau der Bahnstrecke Gotha-Leinefelde anstatt überdimensionierter Straßenprojekte vorantreiben

Zum offiziellen Baubeginn des Aus- und Neubaus der B 247 zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza erklärt Laura Wahl, verkehrspolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Die hohen Spritpreise machen gerade deutlich, wie problematisch es ist, dass wir uns in den letzten Jahren in eine Autoabhängigkeit manövriert haben. Beigetragen hat dazu eine Infrastrukturpolitik, die den Fokus auf den Ausbau überdimensionierter Straßenprojekte hatte, anstatt wirkliche Mobilitätsalternativen zu schaffen. Kaum ein Projekt zeigt dies deutlicher als der Neu- und Ausbau der B 247. Während für die parallele Bahnstrecke Gotha – Leinefelde noch nicht einmal die Planungen für die Elektrifizierung und den teilweise zweigleisigen Ausbau begonnen haben, wird für mehr als 350 Mio. Euro eine zusätzliche, teils vierspurige, Straße gebaut.“

„Wir als bündnisgrüne Fraktion haben diese Überdimensionierung immer kritisiert. Sie setzt die falschen Anreize, ist umweltschädlich und überteuert. Diesem Straßenbauprojekt werden ca. 300 Hektar fruchtbarste Ackerflächen geopfert. Gerade der Verzicht auf den vierspurigen Querschnitt zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza hätte den Flächenfraß erheblich reduziert“, stellt die Verkehrspolitikerin klar.

Abschließend hebt Wahl die Ausbaubedarfe für die Bahnstrecke Gotha-Leinefelde hervor: „Während in Thüringen Straßenbauprojekte aus dem Bundesverkehrswegeplan konsequent vorangetrieben werden, fristet die parallele Bahnstrecke immer noch ein Schattendasein. Die Elektrifizierung und der abschnittsweise zweigleisige Ausbau müssen jetzt schnellstmöglich vorangetrieben werden, damit auch hier mittelfristig eine dichtere Taktung realisiert werden kann, um für mehr Verlässlichkeit und Fahrplanstabilität zu sorgen. Das Land muss als Aufgabenträger des Schienennahverkehrs das Angebot zwischen der Landeshauptstadt und Nordthüringen wie angekündigt ausweiten und die dafür notwendige Infrastruktur gegenüber dem Bund anzeigen.“

Eine Antwort auf “Ausbau der Bahnstrecke Gotha-Leinefelde anstatt überdimensionierter Straßenprojekte vorantreiben”

  1. Hans-Georg Raschke

    Hallo Frau Wahl

    Bei diesen Thema bitte ich folgendes mit zu beachten :

    1. In den 1990 Jahren wurde die Strecke zur Vorbereitung der Expo 2000 in Hannover grundlegend umgebaut ( Neigetechnik, Heraufsetzung der normalen Geschwindigkeit usw. Damit wurde die Attraktivität wesentlich erhöht.
    2. Der Beginn des Neigezug-Betriebes war 2000. Die eingesetzten Züge BR 612 sind die einzigen Dieseltriebzüge mit Neigetechnik und erreichen bald das Ende der Abschreibungsfristen. Damit wird der Einsatz demnächst problematisch ( Verschleiß, Ersatzteilversorgung, Modernität ). Sollten diese nicht mehr eingesetzt werden können, werden die Fahrzeiten wieder länger und damit unattraktiver.
    3. In Schleswig-Hostein wird konsequent auf den Einsatz von oberleitungsgespeisten Akku- Triebzügen ab 2023 gesetzt. Damit wird wesentlich schneller die E-Mobilität erreicht.
    4. Diese Variante würde in Thüringen aus meiner Sicht lediglich die Überspannung des Gleises Bahnsteig 1a in Gotha erfordern. Damit könnte dann z. B. die
    – RE 1 zeitnah umgestellt werden ( bestehende Oberleitung Glauchau- Gößnitz, Weimar-Gotha, Leinefelde- Göttingen)- ggf. Vorziehung der Elektrifizierung Bhf Gera als Ladeinsel oder Vorziehen der Elektrifizierung der entsprechenden Gleise in Jena-Göschwitz ebenfalls als Ladeinsel.
    RE 2 ( Erfurt – Kassel Wilhelmshöhe ) und
    RB 26 Weimar – Kranichfeld ( 26 km )
    RB 53 Gotha – Bad Langensalza ( Reminiszenz – Wiederherstellung des Einsatzes der Akkutriebwagen in Gotha )

    Da die Planungsleistungen für diese Infrastrukturerweiterungen wesentlich geringer und schneller realisiert werden können, ist die Umstellung auf E-Mobilität schneller und wirksamer als die komplette Errichtung einer Oberleitungsanlage. (Güterverkehr kann bestimmt vernachlässigt werden).

    In diesen Kommentar sind die Erfahrungen aus jahrelanger Pendlererfahrung Bad Langensalza – Gotha- Erfurt und Einsatz bei der DB / DR bei der Elektrifizierung in Thüringen eingeflossen.
    Sie können mich gern kontaktieren.

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