Gemeinsame Pressemitteilung der Fraktion B‘90/Die Grünen Gera und der Landtagsabgeordneten Laura Wahl
Das fast unbekannte Moor im Stadtwald Geras ist nahezu ausgetrocknet. Dabei könnte es klimaschädliches Kohlenstoffdioxid aus der Luft speichern und durch seine Feuchtigkeit als Temperaturspeicher für kühlere Sommer und mildere Winter sorgen.
Am vergangenen Samstag machte sich eine Wandergruppe auf, um den an Gera grenzenden Wald zu besichtigen und die Folgen menschlichen Eingreifens in die Natur mit eigenen Augen zu sehen. Die von der bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Laura Wahl und dem Kreisverband Gera organisierte Tour ergab, dass die offensichtliche Trockenheit durch Entwässerungskanäle und Drainagen verursacht wird. Ursprünglich dienten Sie dazu, die Landwirtschaft überhaupt zu ermöglichen und stellten innovative Ingenieursarbeit dar. Nun führen sie so viel Wasser ab, dass Waldbäume absterben und das Moor vertrocknet. „Problematisch an der Störung des Ökosystems Wald ist außerdem, dass man selbigem der Möglichkeit beraubt, bei Starkregenereignissen seiner natürlichen Schwammfunktion nachzukommen. Wird das Wasser nicht auf natürlichem Wege im Wald gehalten, sucht es sich den einfachen Weg über die künstlich angelegten Drainagen und Kanäle in die Stadt – und richtet dort möglicherweise schlimme Schäden an“, so die umweltpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, Laura Wahl.
Der Biologe Georg Pagel, der die Wanderung leitete, betont, dass „sich das Grundwasser erholen kann, wenn die Entwässerungskanäle umgestaltet würden, um Wasser vor Ort zu halten“. Auch eine Wiedervernässung des Moores sei möglich.
Eine Wiedervernässung würden wir begrüßen“, ergänzt Wahl. „Es ist unstrittig, dass entsprechende Vorsorgemaßnahmen weniger kostenintensiv sind als die nachgelagerten Regulierungen von ökologischen Schäden. Hinzu kommt, dass Moore nicht nur wertvolle Biotope, sondern auch natürliche Klimaschützer durch die Einspeicherung von CO2 sind. Das Potential sollte man nutzen.”
Die Geraer Grünen werden die Stadtverwaltung zu diesem Thema offiziell befragen sowie Handlungsmöglichkeiten abwägen. „Es ist denkbar, einen Antrag im Stadtrat oder dem Landtag einzubringen, um für entsprechende ökologische Maßnahmen zu sorgen“, so Nils Fröhlich (Fraktionschef der Bündnisgrünen im Geraer Stadtrat).
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