Pressemitteilung

Grüne Fraktion verwundert über 28-Euro-Ticketpläne | Priorität auf Angebots- und Infrastrukturausbau

Zu den Plänen, ein 28-Euro-Ticket in Ergänzung zum neuen Deutschland-Ticket einführen zu wollen, erklärt Laura Wahl, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag:

„Unter Verkehrsexpert*innen ist seit langem unstrittig, dass zur Förderung der Fahrgastzahlen im ÖPNV nicht nur günstige und einfache Tarife, sondern vor allem das Angebot verbessert und verdichtet werden muss. Insbesondere mit dem neuen Deutschland-Ticket ist eine erwünschte Nachfragesteigerung zu erwarten, die ohne Angebotsausbau das System überstrapazieren könnte. Davor warnen seit Wochen Verkehrsverbände und Verkehrsunternehmen. Als bündnisgrüne Landtagsfraktion sind wir angesichts dieser Herausforderungen verwundert über die Ankündigung von Ministerpräsident  Ramelow, prioritär ein zusätzliches 28-Euro-Ticket einführen zu wollen, das den Landeshaushalt jährlich mindestens 30 Millionen Euro kosten wird. Bisher ist jedoch noch nicht einmal die Finanzierung des Deutschland-Tickets geklärt. Für uns ist klar: für jeden Euro, der in Tarife fließt, muss gleichzeitig mindestens ein Euro in den Ausbau des Bus- und Bahn-Angebots und in die Nahverkehrs-Infrastruktur fließen. Gerade junge Menschen im ländlichen Raum machen immer wieder deutlich, dass ihr Problem nicht der Preis ist, sondern vor allem, dass am Wochenende meist überhaupt kein Bus fährt.“

In den letzten Jahren gab es immer wieder Ankündigungen zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots. So wurde u.a. zugesagt, Bahnstrecken wie die Pfefferminzbahn, Höllentalbahn und weitere zu reaktivieren, einen Ostthüringer Bahnknoten, einen Thüringen-Takt und einen Verkehrsverbund für ganz Thüringen einzuführen.

„Fakt ist allerdings, dass das Verkehrsministerium davon in den letzten Jahren praktisch noch nichts umgesetzt hat. Immer hieß es, dafür sei kein Geld da. Dass nun Millionen für den ÖPNV zur Verfügung stehen sollen, begrüßen wir ausdrücklich. Wir meinen jedoch, dass die  Priorität auf dem Angebotsausbau und den Investitionen in die Infrastruktur liegen müssen. Wir schlagen daher einen Bus-Bahn-Pakt vor, der eine verlässliche und langfristige Finanzierungsperspektive für den ÖPNV in Thüringen schafft. Denn ein weiteres Ticket allein lässt keinen einzigen Bus zusätzlich fahren“, betont Wahl abschließend.


Bild: pixabay | ringelbaer

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