Bericht

Lesung und Gespräch: DIE STILLE GEWALT | Wie der Staat Frauen allein lässt mit Autorin Asha Hedayati

Am Donnerstag, den 30.11.2023, hatten wir die Rechtsanwältin, Aktivistin und Autorin Asha Hedayati zu Gast, die aus ihrem neuen Buch “DIE STILLE GEWALT | Wie der Staat Frauen allein lässt” gelesen hat. Ihr Buch handelt von einem der drängendsten Probleme unserer Zeit, welches sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft hat: Gewalt gegen Frauen. Hinzu kommt, dass staatliche Strukturen Frauen und Kinder nur unzureichend vor Gewalt schützen oder sogar selbst Teil eines gewaltvollen Systems sind. In ihrem Buch beschreibt die Autorin, wie diese Praxis funktioniert und was sich ändern muss.

Zur konkreten Situation in Thüringen hat vor Beginn der Lesung Julia Hohmann sensibilisiert. Die Referentin für Frauen, Familie und Beratungsstellen beim Paritätischen Thüringen sowie Vorsitzende des Landesfrauenrats kennt die Probleme und berichtet von der extrem angespannten Situation aufgrund von Personal- und Platzmangel in Thüringer Frauenhäusern. Aus diesem Grund hat die bündnisgrüne Landtagsfraktion einen Gesetzentwurf mit den Koalitionspartnern DIE LINKE und SPD initiiert. Mit diesem sollen Frauenhäuser und -Schutzwohnungen in allen Landkreisen sichergestellt werden inklusive einer verbesserten Betreuung der gewaltbetroffenen Frauen und Kinder.

Dies ist nur ein Baustein zur Umsetzung der Istanbulkonvention in Thüringen. Daher hat die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen im Oktober ein Maßnahmenpapier Häusliche Gewalt veröffentlicht, auf welches die frauen- und gleichstellungspolitische Sprecherin Laura Wahl mit ihrer Begrüßungsrede verwiesen hat.

Thematischer Schwerpunkt der Lesung war zum einen die Frage, weshalb das Private politisch ist und dass begünstigende Rahmenbedingungen, die zu gewaltvollen Handlungen führen, keinesfalls nur private Angelegenheiten sind. Die Vielzahl an Fällen macht deutlich, dass das Problem ein strukturelles ist. Weiterhin waren Umgangs- und Sorgerechtsfragen Inhalt des Abends und wie durch das Involvieren von Kindern Gewalt von Generation zu Generation weitergegeben wird. Anhand vieler Beispiele hat Asha Hedayati das Ineinandergreifen systemischer Voraussetzungen sichtbar gemacht, die zu Gewalt und Benachteiligungen führen.

Abschließend möchten wir uns bei allen Beteiligten für diese gelungene Veranstaltung bedanken – der Autorin Asha Hedayati, Julia Hohmann, dem Team des NILO’S Café sowie allen Interessierten, die dagewesen sind und mit ihren Fragen den Austausch vorangebracht haben.


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