Die Planung der Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Leinefelde – Gotha hat noch immer nicht begonnen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der bündnisgrünen Bundestagsfraktion und aus den jüngsten Ergebnissen der sogenannten „Fulda-Runde“ hervor.
Für Laura Wahl, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag ist diese Verzögerungstaktik von Bundesverkehrsminister Scheuer nicht mehr tragbar: „Die Hängepartie um die Elektrifizierung zieht sich jetzt schon seit Jahren hin. Je länger der Beginn der Planungen aufgeschoben wird, desto nachteiliger wirkt sich dies auf die Anbindung von Nordthüringen aus. Da Ende 2028 die Elektrifizierung der Bahnstrecke Weimar – Gößnitz abgeschlossen wird, fahren ab diesem Zeitpunkt östlich von Erfurt nur noch elektrische Züge. Nordthüringen verliert damit seine attraktiven durchgehenden Verbindungen nach Ostthüringen. Gleichzeitig werden damit auch Verbindungen nach Hessen und Niedersachsen ausgebremst.“
Die Thüringer Landesregierung hat die Elektrifizierung bereits mehrmals beim Bund angemahnt. Laura Wahl sieht darüber hinaus auf Landesebene weiteren Handlungsbedarf: „Minister Hoff sollte im nächsten Schritt auch die notwendige Infrastruktur für den Ausbau des Nahverkehrs sowie einen verlässlichen Betrieb in der Region beim Bund anmelden. Vor allem brauchen wir dazu einen längeren zweigleisigen Begegnungsabschnitt bei Mühlhausen. Denn auf der jetzt eingleisigen Strecke überträgt sich die Verspätung eines Zuges schnell auf einen Zug der Gegenrichtung. Wir müssen die Eisenbahninfrastruktur für die Verkehrswende ausbauen, damit künftig mehr Personen- und Güterverkehr auf die Schiene verlagert werden kann. Das erfordert eine vorausschauende und langfristig angelegte Infrastrukturplanung. 250 Millionen Euro für die B 247 auszugeben, gleichzeitig aber auf der Schiene nur Schmalspurlösungen umzusetzen, wäre in dem Fall verkehrspolitisch die vollkommen falsche Entscheidung.“