Bericht

Feminismus geht uns alle an!

Bunter Aktionstag zum Feministischen Kampftag in Gera

Zum gestrigen Feministischen Kampftag hat das sich in Gera neu gegründete Feministische Kollektiv Gera (kurz: FemKo Gera) zum gemeinsamen Aktionstag geladen. Unter dem Motto “Feminismus geht uns alle an” wurde partei- und organisationsübergreifend zu feministischen Themen informiert.

Gemeinsam mit dem Kreisverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gera bin ich vor Ort gewesen. Mit dabei: mein feministisches Bullshit Bingo, denn am 8. März geht es uns um mehr als Blumen und Schokolade.

In meinem Redebeitrag habe ich den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in den Fokus gerückt und aus feministischer Sicht ein paar Aspekte dieser schwierigen Situation beleuchtet. Festgehalten habe ich:

  • Geschlechterspezifische Gewalt verstärkt sich in Krisenzeiten – mit Blick auf die Ukraine gilt es, besonders Frauen und Kinder auf der Flucht zum Beispiel vor Gewalterfahrungen und sexualisierten Übergriffen zu schützen. Aber auch in Deutschland müssen sichere Unterkünfte bereitgestellt werden.
  • Hilfe und Unterstützungsaktionen immer mit anerkannten Hilfsorganisationen koordinieren.
  • Die Entwicklung, dass wir in der gesellschaftlichen Debatte in alte Rollenmuster zurückfallen, Männer als Kämpfer, die heroisch ihr Land verteidigen sollen, keine Schwäche zeigen dürfen und nicht fliehen dürfen, dargestellt werden, sehe ich sehr kritisch. Das hat nichts mit einem feministischen Weltbild zu tun und deshalb ist mir wichtig zu betonen: Jeder Mensch hat das Recht, sich gegen den Kriegsdienst zu entschieden und damit Anspruch auf Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention. Das gilt explizit auch für Männer.
  • Unsere Solidarität gilt an diesem Tag auch ganz klar allen trans Personen aus der Ukraine. Personenstandsänderungen sind in der Ukraine nur schwer und unter Würde verletzenden Voraussetzungen möglich. Weil das äußerliche und das im Pass notierte Geschlecht nicht zusammenpassen, können sie teilweise nicht fliehen. Das zeigt einmal mehr, wie grundlegend wichtig geschlechtliche Selbstbestimmung ist und muss auch für Deutschland heißen: das verfassungswidrige Transsexuellengesetz (TSG) muss schnellstmöglich abgeschafft werden.

Auch Luis Schäfer, Sprecher des Kreisverbands der Geraer Grünen, hat in seiner Rede das diskriminierende und endlich abzuschaffende TSG thematisiert. Weiterhin appelliert er als trans Mann, dass Transaktivismus und Feminismus zusammen gedacht werden und seitens radikaler Feminist*innen keine Ausgrenzung von transidenten Personen erfolgen darf. Mehr Trans* Rechte basierend auf dem Selbstbestimmungsgesetz gefährden keine Frauenrechte. Es ist kein Entweder/Oder, sondern ein Miteinander!

 

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