Bericht

Erneuerbare Wärme – gut für Thüringen, gut für’s Klima | Rückblick auf meine Sommertour (Woche 1)

Dass der Umstieg auf Erneuerbare außer Frage steht, darüber waren sich alle Institutionen einig, mit denen ich im Rahmen meiner Sommertour ins Gespräch gekommen bin. Welche unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen lokal gegeben sind und auf welche Weise damit die individuellen Transformationsprozesse vonstattengehen, war interessant zu erfahren. Der Ausbau von Wärmenetzen und deren Umstellung auf erneuerbare Energien sowie die schrittweise Umstellung auf nicht-fossile Heizungsanlagen sind im Kleinen wie im Großen möglich und standen die vergangenen zwei Wochen im Fokus. Nachfolgend erhaltet ihr einen kleinen Einblick …

10.07. | Verbraucherzentrale Thüringen & Stadtwerke Erfurt

Tag 1 meiner Sommertour zum Thema Wärmewende begann mit einem Gespräch bei der Verbraucherzentrale Thüringen. Themen waren unter anderem die Beratungsbedarfe von Verbraucher*innen – wie haben sich diese im Verlauf der Jahre entwickelt, was wird gefördert? Gut zu wissen: in Thüringen wird die unabhängige Energieberatung der Verbraucherzentrale gefördert und ist je nach Angebot kostenfrei zu beanspruchen. Herzlichen Dank an Geschäftsführer Dr. Ralph Walther sowie Ramona Ballod (Referentin für Energie, Bauen und Nachhaltigkeit) für die Bereitschaft zum Gespräch und die wertvollen Informationen.

Beim sich anschließenden Termin bei den Stadtwerken Erfurt wurden uns von Geologe Dr. Ingo Raufuß  ausführlich Geothermie-Grundlagen vermittelt, die für das weitere Verständnis von Relevanz sind. Für die Forschung und Entwicklung zukunftsgerichteter Energiequellen investieren die Stadtwerke beträchtliche Summen, um die Fernwärmeversorgung klimaneutral zu machen. Herzlichen Dank an Karel Schweng, Kay Eberhardt sowie Frank Veitenhansl für den herzlichen Empfang sowie die Wissensvermittlung. Voraussetzung für das Gelingen des Projekts sind Fördermittel, für deren Bereitstellung wir uns auf Bundesebene einsetzen. 

12.07. | Stadtwerke Nordhausen, Kaltnetz Werther/Energiegenossenschaft Helmetal eG & Stadtwerke Mühlhausen

Seit ziemlich genau zwei Jahren befindet sich das Bio-Masse Heizwerk der Stadtwerke Nordhausen nun in Betrieb. Grünschnitt von 12 Grünabfallsammelplätzen des Landkreises werden hier zu Wärme. Nach dem Restmüll ist der Grünschnitt im Landkreis der zweitgrößte Mengenstrom – sinnvoll also, diesen als Ressource zu verwenden. Was früher an Brenntagen privat verfeuert wurde, wird heute gesammelt und als Energiequelle genutzt. Auch bei diesen Stadtwerken steht die Sinnhaftigkeit der Wärmewende außer Frage. Die Investitionskosten stellen die größere Hürde dar. Mit Blick auf die Nutzung von Windenergie würden die Stadtwerke gern weiter proaktiv vorangehen. Derzeit besitzen sie zwei Anlagen und hätten gern mehr, um Bedarfe zeitgemäß mit Erneuerbaren abzudecken. Herzlichen Dank an Thomas Mund (Geschäftsführer Südharzwerke Nordhausen) sowie an Olaf Salomon (Geschäftsführer Stadtwerke Nordhausen).

Von Nordhausen aus ging es weiter ins nahegelegene Werther. Bei der Energiegenossenschaft Helmetal eG gab es einen umfassenden Einblick in das Engagement sowie Portfolio der Bürgerenergiegenossenschaft – von Windparkbeteiligungen über ihren Photovoltaikanlagen-Bestand in den Kommunen bis hin zum aktuellen Projekt im Wohngebiet Lehmkuhle in Werther. Dank der genossenschaftlichen Aktivitäten entsteht hier Thüringen’s erstes Kaltwärmenetz in Bürgerhand.

Den letzten Stopp des Tages habe ich am “Sonnenfeld am Schadeberg” in Mühlhausen eingelegt, wo sich Thüringen’s größer Solarthermiepark befindet. Hier heizt die Sonne ca. 400 Haushalte! Die Kapazitäten der klimafreundlichen Wärmeenergie ohne Abgase sollen zudem noch erweitert werden. Ganz herzlichen Dank vor allem an Daniel Strecker (Projektsteuerung Stadtwerke Mühlhausen) und Holger Tschorn (Leiter Technischer Service Wärme und Erzeugung der Stadtwerke), die sich für eine Führung sowie Erläuterungen zu den einzelnen Komponenten viel Zeit genommen haben. 

14.07. Oberflächennahe Geothermie/TWS Thüringer Wärme Service GmbH

In Weida habe ich ein Plattenbau-Quartier mit oberflächennaher Geothermie besucht. Ca. 1.200 Wohneinheiten werden bereits mit teilweise erneuerbarer Wärme versorgt – perspektivisch kommen noch viele weitere Haushalte hinzu. Auch ist für den neu geschaffenen Parkplatz, unter welchem die Erdwärmekollektoren liegen, eine Überdachung mit Solarpanels angedacht. Vielen Dank an Rico Bolduan (Geschäftsführer TWS Thüringer Wärme Service GmbH) und Martin Bachmann (Projektleitender Ingenieur) für den interessanten Einblick! 

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